Fachtag Antifeminismus

Fachtag Antifeminismus

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Gute Praxis-Beispiel: Fachtag „Wie Antifeminismus die Demokratie gefährdet“


In aller Kürze:

Der Fachtag „Wie Antifeminismus die Demokratie gefährdet“ wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Projekt „Dialograum schaffen. Geschlechtergerechtigkeit leben. Vielfalt gestalten“, der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern sowie dem Landesfrauenrat M-V e.V. im Juni 2022 veranstaltet. Die Konzeption der Veranstaltung als Fachtag bot vielfältige Möglichkeiten, für das Thema Antifeminismus zu sensibilisieren und zu informieren sowie den Austausch und die Vernetzung zwischen unterschiedlichen Akteur*innen zu fördern.

Besonderheit:

Antifeminismus wurde als neues Handlungsfeld im Förderinstrument „Stärkung von Demokratie und Toleranz“ in der ESF Plus Förderperiode 2021-2027 integriert. Diesem Thema als Auftakt eine ganze Fachtagung zu widmen, erwies sich als gewinnbringend. Entscheidend war dabei die enge Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen. Erstmalig konnten so unterschiedliche Facetten von Antifeminismus aufgezeigt, demokratiefeindliche Gefährdungspotenziale von Antifeminismus erörtert und Handlungsmöglichkeiten für alle Akteur*innen im Umgang mit Antifeminismus in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt und öffentlichkeitswirksam diskutiert werden.


Hintergrund:

„Unter Antifeminismus werden soziale Bewegungen oder gesellschaftliche, politische Strömungen verstanden, die sich organisiert gegen Feminismus wenden. Er richtet sich gegen feministische Anliegen, wie beispielsweise die Beseitigung von Sexismus, die Umsetzung von Gleichberechtigung oder die Stärkung weiblicher Selbstbestimmung.“1 Aufgrund seiner Anschlussfähigkeit nimmt Antifeminismus für Rechtspopulist*innen und die extreme Rechte eine „wichtige ideologische wie organisatorische Integrations- und Scharnierfunktion“ ein.2 Die Aufrechterhaltung binärer Geschlechterverhältnisse sowie vermeintlich traditioneller patriarchaler Familienmodelle sind dabei Ziele des Antifeminismus. Er vereint verschiedene antidemokratische Ideologien und stellt deshalb eine akute Demokratiegefährdung dar.3 Die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit Antifeminismus im Zuge demokratiefördernder Maßnahmen wird zusätzlich durch die jüngsten Studienergebnisse unterstrichen. Sie gelangen in ihren neuesten Erhebungen zu dem Befund, dass antifeministische Einstellungen in Deutschland zunehmen.

Für den Fachtag eingeladen wurden Referent*innen, die entlang unterschiedlicher Zugänge Einblicke in das Thema Antifeminismus gewährten. Neben aktuellen wissenschaftlichen Befunden wurden praktische Berührungspunkte aus der Gleichstellungsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern und aus dem Umgang mit antifeministischem Hass und digitaler Gewalt im Internet präsentiert. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse zum intersektionalen Zusammenhang von Rassismus und Antifeminismus vorgestellt.

Der Fachtag richtete sich insbesondere an Akteur*innen, die im Bereich der politischen Bildung in Mecklenburg-Vorpommern tätig sind sowie an eine interessierte Fachöffentlichkeit (z.B. Gleichstellungsbeauftragte, Mitgliedsverbände des Landesfrauenrates M-V e.V.). Das Zielpublikum wurde im Rahmen des Fachtags für das Thema Antifeminismus sensibilisiert, indem erläutert wurde, was Antifeminismus ist und in welchen Erscheinungsformen Antifeminismus auftritt. Zeitgleich bot der Fachtag für die Teilnehmer*innen die Gelegenheit sich zu ihren Berührungspunkten und ihrem Umgang mit Antifeminismus auszutauschen. Sowohl die Möglichkeit zum Dialog und zur thematisch zentrierten Vernetzung als auch die Aufklärung zu rechtlichen Handlungsmöglichkeiten sollte die Teilnehmer*innen im Umgang mit Antifeminismus nachhaltig empowern. Um die Informationen auch interessierten Personen zur Verfügung zu stellen, die nicht am Fachtag teilnehmen konnten, wurden die Beiträge des Fachtags aufgezeichnet und im Nachgang online zur Verfügung gestellt.


Öffentlichkeitsarbeit & Nachhaltigkeit:

Die Fachtagung richtete sich an ein diverses Zielpublikum und wurde teilweise gefilmt. Die Videoaufzeichnungen werden weiterhin von den Veranstalter*innen als Material genutzt und sind online kostenfrei beim Landesfrauenrat M-V e.V. abrufbar unter (YouTube): https://www.youtube.com/@landesfrauenratmv9626/videos

Zudem wurde eine Podcast-Folge „Antifeminismus als Gefahr“ zur Tagung aufgenommen, die ebenfalls zugänglich ist unter (YouTube): https://youtu.be/ZAzY-rH3klk.


1 Amadeu-Antonio-Stiftung unter: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antifeminismus/was-ist-antifeminismus/
2 Hessel, F./Misiewicz, J. (2021): Antifeminismus und Antisemitismus in der Gegenwart. Bemerkungen zu Verschränkung und kultureller Codierung. Blättel-Mink, Birgit (Hrsg.): Gesellschaft unter Spannung. Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020, S. 1
3 Rahner, J. (2020): Tödlicher Antifeminismus. Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit als Motivkomplex rechtsterroristischer Attacken. In: Henninger, Annette/Birsl, Ursula (Hrsg): Antifeminismen. ‚Krisen’-Diskurse mit gesellschaftsspaltendem Potential? Bielefeld: transcript, S. 337-352, S. 34

Gute Praxis zum Mitnehmen

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