Gute Praxis Ideenaufruf „Gleichstellung und Vereinbarkeit in Struktur, Kultur und Image der regionalen Wirtschaft stärken“
In aller Kürze:
In der Region Mecklenburgische Seenplatte rief der Regionalbeirat 2022 erstmals dazu auf, Projekte einzureichen, die die regionale Wirtschaft durch mehr Gleichstellung und Vereinbarkeit in Unternehmen stärken. Für diesen Ideenaufruf wurde knapp ein Viertel des Jahresbudgets für Strukturentwicklungsmaßnahmen aus dem Europäischen Sozialfonds Plus reserviert. Der Ideenaufruf entstand im Zuge der Erarbeitung eines regionalen Handlungskonzeptes und stützte sich auf das Engagement vieler Regionalbeiratsmitglieder, insbesondere der Vertreter*innen aus Wirtschaft/Arbeitsmarkt, Gewerkschaft und Gleichstellung sowie der Geschäftsstellenleitung. Der Weg über die breite Öffentlichkeitsarbeit inklusive einer Informationsveranstaltung für potenzielle Träger resultierte in drei Projekten aus der Bauwirtschaft, der Gesundheits- und Sozialwirtschaft sowie der Wirtschaftsförderung.
Vorgehensweise:
Der Regionalbeirat Mecklenburgische Seenplatte erarbeitete 2021/2022 ein neues Handlungskonzept „Natürlich! Mecklenburgische Seenplatte (MSE)“. Hierfür wurden in mehreren Strategiesitzungen regionale Entwicklungsschwerpunkte für die nächsten Jahre festgelegt. In Abstimmung mit der Geschäftsstellenleiterin des Regionalbeirats und dem Landeszentrum für Gleichstellung und Vereinbarkeit in M-V (LZGV) entschied der Vorsitzende des Regionalbeirats in der ersten Strategiesitzung auch die Frage zu thematisieren, wie das Querschnittsziel Gleichstellung der Geschlechter in den aus dem Europäischen Sozialfonds Plus geförderten Maßnahmen umgesetzt werden kann. Dazu gab es Inputs von verschiedenen Beiratsmitgliedern sowie einen Gastbeitrag des LZGV. In der anschließenden Diskussion entwickelte der Regionalbeirat den Impuls für einen Ideenaufruf im Rahmen der Richtlinie „Förderung von Strukturentwicklungsmaßnahmen“.
Das LZGV und die Geschäftsstellenleiterin arbeiteten in Abstimmung mit dem Vorsitzenden das Konzept für den Ideenaufruf aus und stellten es im Regionalbeirat zur Diskussion. Dieser traf die Entscheidung, 200.000 Euro, also knapp 25 % des Jahresbudgets der Strukturentwicklungsmaßnahmen, für Projekte im Rahmen des Ideenaufrufs zu reservieren. Diese Projekte sollten einen besonderen Schwerpunkt auf Gleichstellung und Vereinbarkeit in Bezug auf die Entwicklung von Struktur, Kultur oder Image von Unternehmen legen.
Öffentlichkeitsarbeit:
Der Ideenaufruf wurde als Teil des regionalen Handlungskonzepts vom Regionalbeirat beschlossen, auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit veröffentlicht und anschließend über verschiedene Kanäle (Magazin der Industrie- und Handelskammer, Gemeindeanzeiger, Instagram, E-Mail-Verteiler usw.) beworben.
Interessierte konnten bei einer Informationsveranstaltung mit dem Vorsitzenden, der Geschäftsstellenleiterin und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises offene Fragen klären. Drei Träger reichten daraufhin Projektskizzen ein, die der Regionalbeirat positiv votierte. Auch die Antragstellung bei der Bewilligungsbehörde war für alle drei erfolgreich.
Folgende gleichstellungsfokussierte Strukturentwicklungsprojekte liefen im Sommer 2023 an:
Projekt 1: BurnON-Quartett – Digitale Angebote zur Prävention von Mehrfachbelastungen bei Fach- und Führungskräften in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft (Träger: ISBW)
Projekt 2: Fachkräftepotentiale in der Mecklenburgischen Seenplatte (Träger: RWI)
Projekt 3: Cluster zukunftsfähige Bauwirtschaft MV-ökologisch, regional, sozial (Träger: HALM GmbH)
Nachhaltigkeit:
Um die Wirksamkeit der Projekte in der Region zu fördern, unterstützen die Geschäftsstellenleitung des Regionalbeirats und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises die Vernetzung der Projekte untereinander. Außerdem fand im März 2024 eine Tagung für Interessierte aus Wirtschaft und Politik der Region statt, auf der die Projekte vorgestellt und weitere Impulse im Bereich Gleichstellung und Vereinbarkeit in Unternehmen gesetzt wurden.